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Neue Technik für neue Produkte - drinktec

Dienstag 31 Januar 2012

drinktec 2013: Der innovative AfG-Markt stellt auch die Hersteller von Prozesstechnik und –Komponenten vor neue Herausforderungen

Frankreich führte im Januar 2012 die so genannte „Cola-Steuer“ für alle mit Zucker oder Süßstoff angereicherten Getränke ein. In Ungarn gibt es bereits seit September 2011 eine „Chips-Steuer“, die u.a. übermäßig süße Getränke betrifft. Auch die USA erwägen die Einführung einer solchen Abgabe. Diese und andere aktuelle Entwicklungen zwingen die Getränkeindustrie, bei der Zusammensetzung und Herstellung ihrer Produkte umzudenken. Welche Veränderungen und Innovationen in der Prozesstechnologie das nach sich zieht, zeigt die drinktec 2013, Weltleitmesse für Getränke- und Liquid-Food-Technologie, vom 16. bis 20. September 2013 auf dem Gelände der Messe München.

Vier große Trends im weltweiten Verbraucherverhalten
Weltweit prägen derzeit vier Megatrends das Verbraucherverhalten beim Konsum alkoholfreier Getränke. Der Verbraucher achtet beim Getränkekauf zunehmend auf „Natürlichkeit“, also auf Produkte mit natürlichen Inhaltsstoffen. Außerdem bevorzugt der Konsument Produkte mit gesundheitlichem Nutzen - funktionelle Getränke gelten derzeit als Innovationsmotor. Natürlichkeit und Funktion alleine machen jedoch noch keinen zufriedenen Verbraucher. Das Trinken soll auch einen Genuss darstellen, und zwar durch hervorragenden Geschmack, Aroma und „Mouthfeeling“. Schließlich greift nach wie vor der Convenience-Gedanke in unserer mobilen Gesellschaft. Diese Trends haben Auswirkungen auf alle alkoholfreien Getränke, angefangen bei Wasser, Softdrinks, Säften und Nektaren über Energy- und Sportdrinks bis hin zu Kaffee- und Teefertiggetränken.

Säfte
Saftprodukte verzeichen weltweit Wachstumsraten, die Nachfrage nach neuen Produkten ist groß. Daraus wiederum resultieren neue Anforderungen an die Prozesstechnik. Wurde in der Vergangenheit hauptsächlich auf maximale Leistung geachtet, steht heute die optimale Ausbeute für beste Performance im Vordergrund. Unabdingbar ist in diesem Zusammenhang, dass die Produkte rasch und gleichzeitig schonend behandelt und unter Sauerstoffausschluss verarbeitet werden. Wie das geht, zeigt die drinktec 2013. Auf über 88.000 m² Fläche präsentieren führende Hersteller aus aller Welt produktspezifische und übergreifende Prozesstechnik.

Insbesondere bei teuren Säften aus dem Premiumsegment steht die Qualität und der Erhalt der Konsistenz im Mittelpunkt. Bereits in die Praxis umgesetzt sind Verfahren zur äußerst schonenden Herstellung von Säften mit ganzen Fruchtstückchen. Wesentlich für eine sorgsame Verarbeitung und die wichtige Strukturerhaltung der Fruchtstückchen ist eine durchgehend getrennte Behandlung von Saft und Fruchtstücken. Die Fruchtstücke werden z.B. in getrennten Röhrenwärmetauschern pasteurisiert. Bei der Produktion von Gemüsesäften gelten ähnliche Verbraucherwünsche wie beim Fruchtsaft. Höchste Priorität besitzt ein schonendes Entsaftungsverfahren. Schnelligkeit, Kontinuität und Oxidationsarmut sind hier die Schlagworte, welche die Produktion von hochwertigen Säften mit hoher Ausbeute ermöglichen. Über neue Verfahren und Technologien, die alle diese Anforderungen umsetzten, können sich die Fachbesucher auf der drinktec informieren. Bereits jeder fünfte drinktec-Besucher, das ergab eine zur drinktec 2009 angestellte Umfrage, zählt sich (auch) dem Bereich Fruchtsaft zugehörig – Tendenz steigend. Drinktec-Projektleiterin Petra Westphal sieht darin „ein deutliches Signal, dass sich die drinktec auch für die internationale Fruchtsaftindustrie zu einer festen Größe entwickelt hat.“

Softdrinks
Auch bei den Softdrinks macht der Trend zu höherem Fruchtgehalt und die Verwendung natürlicher Zutaten ein Umdenken in der Prozesstechnologie erforderlich. Die neuen Produkte sind sensibler gegenüber mikrobiologischer Kontamination. Von den Herstellern verlangt dies Prozesskomponenten, die effizient und nachhaltig gereinigt werden können. Ausgangspunkt individueller
Sirupgrundlagen ist der Sirupraum. Hier werden über Löseverfahren, Mischabläufe, Erhitzungs- und Filtrationsschritte individuelle Sirupvarianten erzeugt und anschließend an die Getränkeausmischung weitergeleitet. Zahlreiche Aussteller werden auf der drinktec 2013 die Möglichkeit bieten, sich speziell über die Umsetzung der hierfür geforderten Eigenschaften wie Genauigkeit, Zuverlässigkeit, Wirtschaftlichkeit und Flexibilität zu informieren.
Ein wesentlicher Bestandteil der Prozesskette ist außerdem eine moderne Wasseraufbereitungsanlage. Ein homogener Premix gilt als Schlüsselfaktor bei der Beimischung von Zusatzstoffen. Hohe Produktqualität und die Vermeidung von Produktverlusten sind die Schlüsselfaktoren. Auf der drinktec 2013 werden Weiterentwicklungen sowohl im Batch- als auch im kontinuierlichen System gezeigt. Auch die EU-weite Zulassung von Stevia als alternatives, kalorienfreies und zahngesundes Süßungsmittel wird neue Wege in der Prozesstechnologie erfordern. Entsprechende Lösungen werden auf der drinktec 2013 vorgestellt.

Pflichttermin für Softdrinkhersteller
Kleine und große Produzenten alkoholfreier Getränke nutzen die Technologie-Plattform drinktec als Treffpunkt, als Gelegenheit zum Meinungs- und Gedankenaustausch mit Kollegen und Mitbewerbern. Beispiel Coca-Cola. Der weltweit größte Softdrinkhersteller veranstaltet alle vier Jahre auf der drinktec eine Art Familienzusammenführung. Dabei geht es freilich nicht nur ums Widersehen, wie Dr. Klaus Stadler, Coca-Cola Europe, erläutert: "Für uns ist die drinktec ein tolles Forum, um Hersteller und Lieferanten zu treffen und natürlich Networking zu betreiben. Unsere Top-Leute aus Atlanta sind ebenso regelmäßig auf der drinktec wie Abfüller bzw. Lizenznehmer aus aller Welt. Die Mitglieder der Coca-Cola Familie reisen bis aus Afrika, Lateinamerika, China und Australien an."

Wasser
Auch im Bereich Wasser gibt es immer wieder neue Kosten senkende und mikrobiologisch verbesserte Entwicklungen. Ob still, karbonisiert oder aromatisiert – immer ausgereiftere Prozesstechniken greifen bei der Produktion verschiedener Wassersorten, beginnend bei der Entgasung, über die exakte Karbonisierung bis hin zur hygienischen Filtration. Instant- und Fertiggetränke aus Cerealien, Blüten oder Wurzeln können in Zukunft als sanft wirkende Substanzen für die menschliche Gesundheit dienen und dürften als Nahrungsergänzung eine deutlich größere Rolle spielen. Im Produktionsprozess müssen dazu wertvolle Inhaltstoffe aus Pflanzenzellen behutsam extrahiert und später beigemischt werden. Bei Ready-to-drink Tee und asiatischen
Spezialitätendrinks wird laut Euromonitor International erwartet, dass sie wegen ihrer gesundheitlichen Bedeutung künftig die höchsten Zuwächse zeigen werden. Angestrebt wird eine sorgsame und damit schonende Behandlung des Tee-Extraktes in der Prozesstechnik, einhergehend mit einer maximalen Produktausbeute. Bei Fertigkaffees sind derzeit aromatisierte Spezialitäten, die beispielsweise nach Vanille oder Schokolade schmecken, besonders beliebt.

Ganz neue Themenfelder in Forschung und Entwicklung sind beispielsweise das DCD-Verfahren (Dynamic Cellular Disruption), welches die derzeitigen Prozesse in der Getränkeindustrie zumindest teilweise ersetzen könnte. Die Haltbarmachung von Smoothies mit Hilfe gepulster elektrischer Felder ist ein weiteres hochinteressantes Forschungsgebiet.
Die drinktec bietet vom 16. bis 20. September 2013 die Gelegenheit, sich über die kommerziellen Entwicklungen und Erfahrungen dieser und vieler andere technologischen Fortschritte zu informieren. Prozesstechnik bleibt spannend.

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