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EU auf der Suche nach der Friedensformel im Wodka-Krieg

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 Milliardengeschäft Wodka
 Führt der Apfel-Wodka zum Friedensschluss?
C2H5OH – So einfach es für den Chemiker ist Wodka zu definieren, so schwer scheint es für den EU-Gesetzgeber: Die Frage, was des Wodkas wahre Basis sei, allein Kartoffeln und Getreide oder auch andere landwirtschaftliche Produkte, hat manche schon einen „Wodka-Krieg" ausrufen lassen. Nun scheint es, als hätten die Europa-Abgeordneten zumindest das Rezept für einen Waffenstillstand, vielleicht sogar für den Friedensschluss gefunden.
Was steckt wirklich drin im Wässerchen?

Der Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit des Europaparlaments hat am Dienstag (30. Januar) einen Bericht gutgeheißen, mit dem der CDU-Abgeordnete Horst Schnellhardt zum Friedensschlichter werden könnte. In seinem Bericht geht es um die zukünftige EU-Verordnung zur „Begriffsbestimmung, Bezeichnung, Aufmachung und Etikettierung von Spirituosen“.

Der strittigste Punkt in dem Vorschlag ist, auf welchen Flaschen, in denen sich C2H5OH befindet, in Zukunft „Wodka“ stehen darf. Polen und mehrere Länder Nordosteuropas sind der Meinung, dass echter Wodka allein auf der Grundlage von Kartoffeln und Getreide und allenfalls noch mit Rübensirup (Melasse) hergestellt werde dürfe, so wie dies dort traditionell, zum Teil schon seit 500 Jahren, der Fall ist.

Grundsätzlich kann man den Schnaps aber aus so gut wie allen landwirtschaftlichen Produkten herstellen, deren Stärke sich vergären lässt (und deren Alkohol man anschließend destilliert). So werden mehrere bekannte Wodkas in Deutschland, Frankreich und Großbritannien (aber auch in den USA und Russland) auf der Basis von Trauben, Früchtemischungen, Soya, Molke oder Pressresten (Trester) hergestellt.

Milliardengeschäft Wodka

Weltweit werden mit Wodka über 9 Milliarden Euro umgesetzt. In der EU werden 70 Prozent im Baltikum, in Polen sowie in Finnland und Schweden produziert und es sind diese Länder, die absolut auf der teuren Kartoffel-Getreide-Basis bestehen und anderen Schnäpsen die Bezeichnung Wodka per EU-Verordnung absprechen wollen. Die USA, sowohl wichtiger Importeur europäischen Wodkas als auch selbst Exporteur, haben hingegen davor gewarnt, dass sie eine restriktive Definition von Wodka im Rahmen der Welthandelsorganisation anfechten würden.

Die EU-Kommission hatte eine Definition vorgeschlagen, die die unterschiedlichen üblichen Ausgangsstoffe zulässt, wobei diese auf dem Etikett (quasi im „Kleingedruckten") ausgewiesen werden müssten.

Führt der Apfel-Wodka zum Friedensschluss?

Der nun im Umweltausschuss erzielte Kompromiss sieht eine differenziert Lösung vor: Danach wird traditionell auf der Basis von Kartoffeln, Getreide oder Melasse hergestellter Wodka schlicht Wodka genannt werden. Wodka, dessen Alkohol aus anderen Produkten (zum Beispiel Trester, Trauben oder anderen Früchten) hergestellt ist, würde den Ursprungsstoff quasi im Namen tragen und zum Beispiel als „Wodka aus Trauben“ etikettiert werden. Sollte das Parlamentsplenum im März diesem Vorschlag folgen, könnte er die Grundlage für eine schnelle Einigung mit dem Ministerrat werden.

Linguistisch gesehen ist Wodka in den slawischen Sprachen übrigens vor allem eines: Wasser.

Weitere Informationen: Aktuelle Bestimmungen

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